Das Internet ist zwar insgesamt eine wunderbare Erfindung, doch wenn es darum geht, einen möglichen Spender zu finden, gibt es enorme Risiken und Nachteile
Mittlerweile kann man fast alles im Internet kaufen, einschließlich Sperma- und sogar Eizellspenden. Wir haben uns daran gewöhnt, alles, was wir brauchen, online bekommen zu können, und das kann jemandem, der sich ein Baby wünscht, als schnelle und moderne Lösung erscheinen. Doch die Tatsache, dass es möglich ist, Sperma und Eizellen auf diese Art und Weise zu kaufen, heißt noch lange nicht, dass das auch empfehlenswert ist.
Sperma und Eizellen online kaufen
Bei Eizellspenden besteht noch ein gewisser Schutz, da man sie nach dem Kauf nicht einfach alleine zuhause nutzen kann. Es ist weiterhin die Unterstützung einer Fruchtbarkeitsklinik erforderlich und die Kliniken halten ihre Patienten üblicherweise nicht dazu an, Eizellen online zu kaufen. Sie empfehlen ihnen vielmehr, die von ihnen angebotenen Eizellen zu verwenden, da sie wissen, dass diese richtig und angemessen geprüft wurden.
Mit Sperma verhält es sich anders. Derzeit gibt es viele Websites, die Spermaspenden zum Kauf anbieten, die sich direkt zuhause verwenden lassen. Andere wiederum bringen Frauen, die schwanger werden möchten, mit möglichen Spendern in Kontakt. Dies kann oft günstiger erscheinen als eine Klinik für assistierte Reproduktion aufzusuchen, und lediglich ein paar Klicks machen und bezahlen zu müssen scheint eine attraktive Alternative zu sein, bei der man mehr in den Prozess involviert ist als in einer Fruchtbarkeitsklinik.
Die Risiken eines Kaufs im Internet
Das Wichtigste, was man wissen sollte, wenn man überlegt, Sperma im Internet zu kaufen, ist, dass man – wenn man sich nicht für eine renommierte Samenbank entscheidet – nicht weiß, was man da eigentlich kauft. Ist der Spender frei von Krankheiten und bei guter Gesundheit? Ist er fruchtbar? Wurde sein Sperma untersucht, um Erbkrankheiten oder sexuell übertragbare Krankheiten auszuschließen? Für potenzielle Spender ist es einfach, zu versichern, dass sie alle verfügbaren Tests gemacht haben – doch woher wissen Sie, ob das auch der Wahrheit entspricht?
Kliniken für assistierte Reproduktion und Samenbanken frieren Spermaspenden ein, da nur so sichergestellt werden kann, dass diese frei von Infektionen sind. Die Spender werden regelmäßig Untersuchungen unterzogen, um sicherzustellen, dass zum Zeitpunkt der Verwendung ihres Spermas keinerlei Infektionen vorliegen. Wenn man Sperma eines x-beliebigen Spenders aus dem Internet verwendet, gibt es keine solchen Garantien.
Es tauchen immer mehr Websites auf, über die man direkt nach einem Mann suchen kann, der zu einer Spermaspende bereit ist. Man kann sich direkt mit dem Spender in Verbindung setzen, sollte sich aber dessen bewusst sein, dass Seiten dieser Art ziemlich undurchsichtig sind.
Männer, die sich als Spender anbieten, können an eine unbegrenzte Anzahl Frauen spenden, so dass es keine Grenzen dafür gibt, wie viele Kinder sie zeugen können. In vielen Teilen Europas ist die Anzahl der Familien, an der ein Spender Anteil haben kann, begrenzt, doch bei Spendern, die sich im Internet anbieten, ist das nicht der Fall.
Manche dieser Männer versichern zwar, dass sie aus rein altruistischen Beweggründen spenden, doch viele von ihnen verlangen eine finanzielle Gegenleistung für ihre Leistungen. Es sind sogar viele Fälle von Frauen bekannt, die von Männern kontaktiert wurden, die ihnen versichert haben, dass „die natürliche Empfängnismethode“ die beste ist, um eine Schwangerschaft herbeizuführen.
Renommierte Leistungen
Kliniken für assistierte Reproduktion und Samenbanken folgen einem minutiösen, umfangreichen Prozess, um sicherzustellen, dass potenzielle Spender ihren strengen Kriterien entsprechen, bevor sie akzeptiert werden. Die meisten Männer sind zwar fruchtbar, verfügen jedoch nicht über eine ausreichende Menge hochwertiges Sperma, um akzeptiert zu werden. Die potenziellen Spender müssen ihre Krankenakte bis ins Detail vorlegen und sich einer sehr genauen Untersuchung unterziehen. Der gesamte Vorgang kann Wochen oder sogar Monate dauern und das Sperma wird erst dann zur Verwendung freigegeben, wenn die Klinik oder Samenbank sicher sein kann, dass alles ist, wie es sein sollte.
Das Internet ist zwar insgesamt eine wunderbare Erfindung, doch wenn es darum geht, einen möglichen Spender zu finden, gibt es enorme Risiken und Nachteile. Dies muss unbedingt berücksichtigt werden, wenn es um etwas so Wichtiges wie die künftige eigene Familie geht.