Die Länge der Spermien-Telomere wirkt sich nicht auf die Fruchtbarkeit beim Mann aus

Veröffentlicht: 20 Dezember 2017|Aktualisiert: 22 April 2022|Über assistierte Reproduktion.|

Eine Studie der Klinik Eugin hat ergeben, dass die Länge der Chromosomenenden keinen relevanten Biomarker für die Spermienqualität normozoospermer Männer darstellt.

Die Telomere, d.h. die Nukleoproteinstrukturen an den Enden der Chromosomen, sind Gegenstand zahlreicher Studien, im Rahmen derer ihre Bedeutung für Zellprozesse wie Alterung, Krebs oder Fruchtbarkeit untersucht wird.

Im Hinblick auf Fruchtbarkeit wurde angenommen, dass die Länge der Telomere von Spermazellen ein möglicher Biomarker für die Spermaqualität sein könnte. Dies liegt daran, dass Telomerveränderungen mit Veränderungen von Spermaparametern, einer höheren DNA-Fragmentierung, einer geringen Embryonenqualität sowie letztendlich einer niedrigeren Schwangerschaftswahrscheinlichkeit in Zusammenhang stehen. Eine im Labor der im Bereich assistierte Reproduktion führenden Klinik Eugin durchgeführte Studie hat diese These jedoch in Frage gestellt.

Im Rahmen der bis dato umfangreichsten einschlägigen Studie, bei der etwa 700 Behandlungen untersucht wurden, haben die Forscher von Eugin festgestellt, dass die Länge der Spermatelomere bei der Embryobildung keine statistisch relevanten Auswirkungen (p>0,05) auf die Qualität des Embryos oder die klinische Schwangerschaftswahrscheinlichkeit, die Entwicklungswahrscheinlichkeit des Embryos sowie die Wahrscheinlichkeit der Geburt eines Kindes hat. Kurz gesagt: Sie wirkt sich nicht auf den Erfolg von Verfahren der assistierten Reproduktion aus.

Marc Torra-Massana, einer der Autoren, unterstreicht, dass die hohe Bedeutung der Studie von Eugin im Vergleich zu früheren Studien darin liegt, dass man „den Faktor Telomerlänge von anderen Variablen trennen konnte, die sich auf das Ergebnis eines Verfahrens der assistierten Reproduktion bei einem Paar auswirken und mit Merkmalen der Frau in Zusammenhang stehen.“ „Dies wurde dadurch ermöglicht, dass nicht Zyklen mit Gameten beider Partner untersucht wurden, sondern die männlichen Gameten von Spermaspendern stammten“, erläutert Dr. Montserrat Barragán, Mitverfasserin der Studie und Leiterin des Grundlagenforschungslabor von Eugin im Parc Científic (Wissenschaftspark) der Universität Barcelona (PCB).

Trotz allem weist Barragán darauf hin, dass die Studie erweitert und Proben mit unterschiedlicher Diagnose untersucht werden müssen. Für die vorliegende Studie wurden ausschließlich Proben normozooespermer Männer mit optimaler Spermaqualität herangezogen.

Kongress Asebir

Die Ergebnisse der im Labor von Eugin im Parc Científic der Universität Barcelona durchgeführten Studie wurden beim 9. Kongress von Asebir (Asociación para el Estudio de la Biología de la Reproducción) vorgestellt, der vom 15. bis zum 17. November in Madrid stattfand. Mehr als 500 nationale und internationale Fachkräfte nahmen an dieser Veranstaltung teil und erörterten die neuesten Fortschritten in den Bereichen Embryologie, Genetik, Andrologie und Kryobiologie.

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