Eine rückwärts geneigte Gebärmutter ist eine anatomische Veränderung der Ausrichtung des Gebärmutterhalses. Komplikationen aufgrund einer rückwärts geneigten Gebärmutter sind selbst während der Schwangerschaft selten. Mit anderen Worten, wenn Sie eine rückwärts geneigte oder eine retrovertierte Gebärmutter haben, dann bedeutet das nicht, dass Sie unter einer Krankheit leiden. Bei den meisten Frauen (ca. 70%) ist der Gebärmutterhals nach vorne (zum Bauchnabel hin) gekrümmt, bei den übrigen 30% ist die Krümmung des Gebärmutterhalses nach hinten gerichtet.
Eine rückwärts geneigte Gebärmutter kann bei einer gynäkologischen Routineuntersuchung festgestellt werden, in der Regel beim ersten Besuch beim Frauenarzt. Zur Bestätigung der Diagnose, und um schwerwiegendere Ursachen wie Uterusmyome oder Endometriose auszuschließen, wird mitunter eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen.
Wenngleich eine rückwärts geneigte Gebärmutter normalerweise keine gesundheitlichen Probleme verursacht, fragen sich viele Frauen, inwieweit die Retroversion Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, den Geschlechtsverkehr oder die Menstruation hat. Eine rückwärts geneigte Gebärmutter sollte im Allgemeinen die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigen. Wenn Sie nicht schwanger werden können, empfehlen wir Ihnen deshalb, sich an Ihren Gynäkologen zu wenden.
Symptome einer rückwärts geneigten Gebärmutter
Die Symptome einer rückwärts geneigten Gebärmutter sind in der Regel nicht sichtbar. Folglich ist es möglich, dass Frauen mit einer angeborenen oder einer im Jugend- oder Erwachsenenalter erworbenen Rückwärtsneigung der Gebärmutter diesen Zustand ihr ganzes Leben lang nicht bemerken. Patientinnen erwähnen gelegentlich die folgenden Probleme im Zusammenhang mit einer rückwärts geneigten Gebärmutter:
- Beckenschmerzen, insbesondere beim Stuhlgang, die zu chronischer Verstopfung führen können
- Starke Menstruationsbeschwerden oder Probleme beim Einführen eines Tampons
- Schmerzen im unteren Rückenbereich
- Schmerzen an bestimmten Stellen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) aufgrund des Auftreffens des Penis auf den Gebärmutterhals.
- Leichte Harninkontinenz
Ursachen einer rückwärts geneigten Gebärmutter
Bei einer angeborenen Rückwärtsneigung wurde die anatomische Position des Gebärmutterhalses während der Entwicklung des Babys verändert. Das Ergebnis ist eine rückwärts geneigte Gebärmutter bei der Geburt. Bei einer erworbenen Rückwärtsneigung dagegen kann die Position des Uterus durch äußere Einflüsse verändert werden:
- An der Gebärmutterwand haftendes Narbengewebe kann eine Zugkraft ausüben und damit die Position des Gebärmutterhalses nach hinten verlagern
- Endometriose
- Operationen im Beckenbereich
- Kaiserschnitt
- Fehlgeburten
- Entzündungen der Eileiter
- Beckenentzündungen
- Aufgrund von Wucherungen in der Gebärmutter
- Gebärmuttermyome
- Tumore
- Aufgrund von hormonellen Veränderungen
- Niedriger Östrogenspiegel in den Wechseljahren
Rückwärts geneigte Gebärmutter und Schwangerschaft
Lange Zeit glaubte man, dass eine Frau mit einer rückwärts geneigten Gebärmutter Probleme hat, schwanger zu werden. Inzwischen geht man aber davon aus, dass die Lage der Gebärmutter weder die Fruchtbarkeit der Frau noch ihre Chance auf eine normale Schwangerschaft beeinträchtigt. Nur bei Schmerzen oder Unbehagen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) wird die Knie-Brust-Position (Frau mit dem Gesicht nach unten auf den Knien, Mann hinter ihr) empfohlen.
Es besteht kein Zusammenhang zwischen einer rückwärts geneigten Gebärmutter und Komplikationen während der Wehen oder bei der Entbindung. Vielmehr führt eine Schwangerschaft dazu, dass die Gebärmutter ihre Position verändert. Im Allgemeinen dehnt sich die Gebärmutter nach den ersten drei Monaten über das Becken hinaus aus und passt sich an die typische nach vorne gerichtete Position an, um dann nach der Geburt wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückzukehren.
Wenn die Frau allerdings an Endometriose leidet (welche auch eine Rückwärtsneigung der Gebärmutter verursachen kann), kann eine Empfängnis hierdurch erschwert werden. Dieses Problem ist dann allerdings nicht durch die Rückwärtsneigung an sich, sondern durch die Endometriose bedingt.
Behandlungen für eine rückwärts geneigte Gebärmutter
Die meisten Frauen, die niemals Beschwerden mit ihrer angeborenen retrovertierten Gebärmutter verspürt haben, müssen nicht behandelt werden. Sie können sogar ein völlig normales Leben führen.
Nur in bestimmten Fällen kann eine retrovertierte Gebärmutter eine Behandlung erfordern:
- Behandlung einer Erkrankung, die Gebärmutter-Probleme verursacht hat (z. B. Endometriose oder Myome)
- Einsetzen eines Pessars Hierbei handelt es sich um eine kringelförmige Vorrichtung aus Silikon, die unter die Gebärmutter gelegt wird und sie an ihrem Ort hält. Pessare können vorübergehend oder dauerhaft eingesetzt werden, um die Gebärmutter neu auszurichten. Sie erhöhen allerdings das Risiko von Entzündungen und Infektionen. Wenn Ihnen also Ihr Arzt ein Pessar einsetzt, sollten Sie immer Bescheid geben, wenn Sie merken, dass etwas nicht in Ordnung ist.
- In einigen Fällen kann eine minimalinvasive laparoskopische Operation angezeigt sein.
Alles in allem gilt eine rückwärts geneigte Gebärmutter heute als normal. Sie ist eine anatomische Veränderung der Ausrichtung des Gebärmutterhalses, die keine gesundheitlichen Komplikationen nach sich zieht. Eine Behandlung ist nur sehr selten erforderlich, und diese Fälle sind dann auf externe Ursachen zurückzuführen, die die Rückverlagerung der Gebärmutter hervorgerufen haben.
Frauen mit einer Uterus-Retroversion sollten sich keine Sorgen um ihre Fruchtbarkeit oder andere mögliche Probleme machen, da diese sehr selten vorkommen. Sie können die mit einer rückwärts geneigten Gebärmutter verbundenen Ängste in den Griff bekommen, indem Sie sich über diesen Zustand informieren und immer auf dem Laufenden halten.
