Wir helfen Ihnen dabei, Ihre Ängste vor Behandlungsbeginn in en Griff zu bekommen: So lernen Sie, auf sich selbst zu hören

Veröffentlicht: 1 September 2014|Aktualisiert: 1 September 2014|Über assistierte Reproduktion.|

Vor Beginn einer Behandlung Zweifel zu haben und sich etwas unruhig zu fühlen, ist vollkommen normal. Experten raten dazu, zu reflektieren und an sich zu arbeiten, um besser mit diesen Gefühlen umgehen zu lernen

Vor der Entscheidung für eine Behandlung der assistierten Reproduktion können viele Fragen auftauchen, die die Patientin beunruhigen. Jede Frau erlebt dies auf ihre eigene Art und Weise und hat ganz individuelle Fragen, auf die sie eine Antwort sucht. Gelegentlich jedoch stellt sich diese Antwort nicht so rasch ein wie gewünscht, und diese Unsicherheit verwandelt sich eine regelrechte Angst, die dazu führt, dass die Entscheidung für eine Behandlung immer weiter hinausgezögert wird.

„Die Überlegungen rund um eine Behandlung der assistierten Reproduktion werden relativ häufig von Gefühlen Angst, Stress oder Rastlosigkeit begleitet“, stellt Laura Venereo, Psychologin bei Eugin, fest. „Man kann sogar sagen, dass es sich dabei um erwartete Emotionen handelt. Hier ist es wichtig, genau zu beobachten, in welcher Intensität diese auftreten, und alles zu tun, um sich nicht von ihnen lähmen zu lassen, sondern sie positiv zu nutzen. Wenn man beginnt, sich aufgrund dieser Emotionen schlecht zu fühlen, sollte man einen Weg suchen, sie zu reduzieren. Eine gute Möglichkeit besteht darin, die Ursachen zu identifizieren und sich ausreichend Zeit hierfür zu nehmen“, so Laura Venereo weiter.

Die Situation jeder Patientin ist natürlich individuell unterschiedlich, doch es gibt einige Sorgen, die viele Frauen, die sich Gedanken über eine Behandlung machen, gemeinsam haben.

Angst vor der Diagnose

„Vor Behandlungsbeginn denken manche Frauen, die bereits seit längerem erfolglos versuchen, schwanger zu werden, dass sie ein Problem haben“, erklärt Cristina Rico, Psychologin bei Eugin. „Zum einen haben sie Angst davor, zum Arzt zu gehen, weil sie glauben, eine Diagnose zu erhalten, die ihre Befürchtungen bestätigt, Fruchtbarkeitsprobleme zu haben. Manche Patientinnen berichten, dass sie den Termin beim Spezialisten immer weiter hinausgezögert haben, weil sie hofften, auf natürliche Art schwanger zu werden.“

„Neben der Angst vor der Diagnose, unfruchtbar zu sein, schrecken manche Patientinnen davor zurück, den Empfängnisprozess in einen „medizinischen Vorgang“ zu verwandeln. Sie finden es schade, dass etwas so Intimes wie die Befruchtung in einem Labor stattfinden soll“, fügt sie hinzu.

„In solchen Fällen empfehlen wir, sich Zeit zum Nachdenken und der Entscheidungsfindung somit die Dringlichkeit zu nehmen“, so die Psychologin. Es ist zwar sinnvoll, nach einer bestimmten Zeit, in der man erfolglos versucht hat, auf natürliche Art schwanger zu werden, einen Spezialisten aufzusuchen; doch die Entscheidung für eine Behandlung muss auch nicht innerhalb von wenigen Stunden gefällt werden. „Einen Spezialisten zu Rate zu ziehen, bedeutet nicht, dass man sofort mit einer Behandlung beginnen muss“, so Cristina Rico weiter. „Wenn wir Patientinnen dazu raten, zum Arzt zu gehen, um eine Diagnose zu erhalten, sagen wir ihnen auch, dass sie sich anschließend so viel Zeit zum Nachdenken nehmen sollen, wie sie brauchen. Das nimmt ihnen die Unruhe.“

Angst vor einer Eizellenspende

„Patientinnen, denen zum ersten Mal eine Diagnose eröffnet wird, die eine Entscheidung für eine Eizellenspende erforderlich macht, brauchen in der Regel auch etwas Zeit, um sich an diese Vorstellung zu gewöhnen“, berichtet die Psychologin Laura Venereo. Laut den Expertinnen muss sich die Frau die Zeit nehmen, die sie braucht, um ihre Situation zu verstehen und abschätzen zu können, was ein solches Verfahren für sie bedeutet.

„Für Frauen, die sich in einer solchen Situation befinden, kann es hilfreich sein, gründlich darüber nachzudenken, was es bedeutet, mit Eizellen einer anderen Frau schwanger zu werden. Hier sind Aspekte wie die Ausbildung des Kindes und das Umfeld, in dem es aufwachsen wird, zu bedenken, die die Entwicklung seiner Persönlichkeit ebenso beeinflussen wie die Genetik.“

Kinderwunsch: Zweifel

„Ich bin zwar schon länger mit meinem Partner zusammen und die Beziehung scheint stabil zu sein, aber ich weiß nicht, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um ein Kind zu bekommen“, sagt Julie, die gerade ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert hat. „Zweifel wie die, die Julie hat, können den Beginn einer Behandlung der assistierten Reproduktion unnötig verzögern“, erklärt die Psychologin. „Wir empfehlen den Frauen, mit denen wir sprechen, Bilanz zu ziehen und herauszufinden, weshalb sie wirklich vor einer Behandlung zurückschrecken. In einigen Fällen spielen verschiedene Gründe hinein, in anderen gibt es einen einzigen konkreten Grund. In jedem Fall raten wir, jeden Grund einzeln zu beleuchten und mit Personen, denen man sehr nahe steht, zu besprechen oder aber mit einem Experten. Das liegt ganz bei der Frau selbst.“

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