Assistierte Reproduktion: Welche Rolle spielt der Mann?

Veröffentlicht: 24 Januar 2018|Aktualisiert: 9 Juli 2020|Über assistierte Reproduktion.|

Künftige Väter brauchen genauso Unterstützung wie Frauen, die sich einer Behandlung unterziehen

Assistierte Reproduktion ist eine komplizierte, emotional schwierige Erfahrung – dies gilt auch für Männer. Auch wenn sie dem oft nicht verbal Ausdruck verleihen, leiden Männer genauso wie Frauen darunter, keine Familie gründen zu können. Sie können gefühllos wirken oder so tun, um den Schein zu wahren oder aber um eine Stütze für ihre Partnerin zu sein, weil diese gerade eine schmerzhafte Zeit durchmacht.

Zu der Angst, nie Vater werden zu können, kommt die Furcht, dass die Frau, die sie lieben, nie erleben wird, wie schön es ist, Mutter zu sein. Sie beginnen, über die Konsequenzen dieses Scheiterns für das künftige Gleichgewicht in der Partnerschaft nachzudenken. Ihr Selbstbewusstsein leidet unter ihrer Unfähigkeit, ihrer Partnerin zu helfen und deren körperliches und emotionales Leid zu lindern.

Männer wünschen sich nichts mehr, als eine Lösung für dieses Problem zu finden, und fühlen sich in einer solchen Situation oft passiv und nutzlos. Sie haben das Gefühl, ihr eigenes Leben nicht mehr im Griff zu haben, und das zu akzeptieren, fällt ihnen sehr schwer. Sie leiden unter dem Verlust an Intimität in der Partnerschaft und in ihrem Leben, in der und in dem Leidenschaft und Begehren plötzlich keinen Platz mehr haben und sich das Fehlen eines Kindes auf einmal überall und ständig bemerkbar macht. Männer fühlen sich dann plötzlich anders als ihre Freunde, die Väter sind und Erfüllung in der Vaterschaft finden. Sie können sich alleine und einsam fühlen, wollen sich aber nicht darüber beklagen, da ihnen das unangemessen erscheint. Also schotten sie sich ab, arbeiten mehr oder gehen mehr aus, wünschen sich aber im Grunde nichts sehnlicher, als dass die Behandlung endlich den erhofften Erfolg hat.

Künftige Väter brauchen somit genauso Unterstützung wie Frauen, die sich einer Behandlung der assistierten Reproduktion unterziehen. Sie brauchen Rat und Hilfe, um diese Herausforderung zu meistern. Sprechen Sie viel mit Ihrem Partner – ein offener, ehrlicher Dialog sowie eine kontinuierliche Kommunikation sind in der Partnerschaft unverzichtbar. Fragen Sie ihn, welche Zweifel und Ängste ihn beschäftigen, und geben Sie ihm Raum dafür, diesen Ausdruck zu verleihen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Partner sich von der Situation überfordert fühlt, kann es sinnvoll sein, gemeinsam einen Psychologen oder Sexologen aufzusuchen. Lassen Sie ihn beim Labor anrufen, in die Apotheke gehen oder Arzttermine vereinbaren, damit er einen aktiven Part übernehmen kann. Ihrem Partner kommt in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle zu und auch, wenn ihm die Frauenarztpraxis nicht ganz geheuer erscheint, ist es absolut wichtig, dass er Sie dorthin begleitet… Unfruchtbarkeit ist eine Schlacht, die Sie beide gemeinsam schlagen müssen!

Männer, die mithilfe assistierter Reproduktion Vater werden, erleben die Vaterschaft anders und finden absolute Erfüllung darin. Das liegt daran, dass sie Angst haben mussten, nie Vater werden zu können, und somit einen umso stärkeren Wunsch nach einem Kind verspüren. Solche Väter sind in der Regel besonders liebevoll, fürsorglich und aufmerksam, da sie sich darüber bewusst sind, dass der Schatz, der da neben ihnen aufwächst, keine Selbstverständlichkeit ist. Somit wird Ihr Partner auch Ihnen ewig dafür dankbar sein, dass Sie ihm die Möglichkeit gegeben haben, diese Freude und dieses Glück zu erleben…

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