Vor fast einem Jahr konnten sich Laura und Valeria dank einer Behandlung der assistierten Reproduktion ihren Kinderwunsch erfüllen. Heute macht das Lächeln des kleinen Milo diese beiden sozial engagierten Frauen überglücklich
Als sie beschlossen, eine Familie zu gründen, haben sie auch das mittlerweile in ganz Italien bekannte Blog Diversamente mamme ins Leben gerufen. Dort berichten sie von ihren persönlichen Erfahrungen und fordern rechtliche und soziale Anerkennung für homosexuelle Paare und ihre Kinder.
Für euch war die Inanspruchnahme assistierter Reproduktion etwas ganz Normales.
Ja, auf jeden Fall. Als lesbisches Paar hätten wir andernfalls keine Kinder haben können und für uns war das immer eine vollkommen normale Option. Unsere Erfahrung war außerdem absolut positiv: Der Kontakt zur Klinik war wirklich einfach und der Preis stellte kein Problem dar. Wir wurden sehr respektvoll behandelt, sehr herzlich und professionell aufgenommen und fühlten uns als Paar sowie als Frauen geschätzt.
Was war eure größte Sorge vor Beginn der Behandlung?
Es bereitete uns Kopfzerbrechen, eine so wichtige Erfahrung in einem anderen als unserem Heimatland zu machen: Das erschien uns als eine enorme Hürde. Wir befürchteten auch hohe Preise und invasive Behandlungen…wir hatten einfach nicht genügend Informationen!
Wie seid ihr vorgegangen?
Schritt für Schritt: Zuerst haben wir uns umfassend informiert und anschließend Kontakt zur Klinik aufgenommen. Es war uns wichtig, ihre Arbeitsweise kennenzulernen, insbesondere was die Auswahl von Spendern und die Qualität und Aufbewahrung des Spermas angeht. Wir haben uns mit der Klinik unterhalten und festgestellt, dass wir uns absolut sicher sein konnten, was wir bekommen würden. Nach und nach stellte sich alles einfacher dar und unsere Pläne wurden ganz spontan konkreter.
Wenn ihr heute an den letzten Teil der Behandlung zurückdenkt, habt ihr dabei ein gutes Gefühl?
Wir könnten wirklich keine schöneren Erinnerungen an diesen Tag haben. Es war aufregend, gefühlvoll, intim – kurzum: der perfekte Abschluss für die Erfüllung eines Traumes.
Lasst uns über euren kleinen Milo sprechen. Habt ihr schon darüber nachgedacht, wie ihr ihm erzählen wollt, wie er gezeugt wurde?
Na klar! Darüber haben wir sogar schon nachgedacht, bevor wir uns entschlossen haben, ein Kind zu bekommen. Unser Sohn wird von Anfang an wissen, wie er zur Welt kam, und wir werden es ihm natürlich mit Worten und Mitteln erklären, die seinem Alter entsprechen. Wir haben schon viele Kinderbücher zuhause, die unseren Weg mit wunderbaren Illustrationen und passenden Begriffen veranschaulichen. Hierzu gehören z.B. Warum hast du zwei Mütter?, Kleines Ei und Einige Menschen haben zwei Mütter*. Darüber hinaus sind wir bei Famiglie Arcobaleno Mitglied, einem Verband, der es uns ermöglicht, uns mit anderen Eltern auszutauschen und von der wertvollen Erfahrung von Menschen zu profitieren, die vor uns den gleichen Weg eingeschlagen haben.
Ihr habt auch eure Erfahrung mit anderen Paaren geteilt. War das der Grund, warum ihr euer Blog begonnen habt?
Wir haben Diversamente mamme ins Leben gerufen, um unsere Geschichte mit anderen zu teilen, weil wir der Meinung sind, dass es hilfreich ist, wahrheitsgetreue Informationen bereitzustellen. Als wir beschlossen haben, eine Familie zu gründen, entstand auch der Wunsch, aktiv zur Verbesserung des sozialen und rechtlichen Kontextes in dem Land, in dem wir leben und in dem unser Sohn aufwachsen wird, beizutragen.
Stellt euch zum Abschluss zwei Frauen vor, die sich in der gleichen Situation befinden, wie ihr beide am Anfang. Was würdet ihr ihnen raten?
Wir würden ihnen raten, dass sie nicht befürchten müssen, dass die Behandlung invasiv, schmerzhaft und langwierig sein wird: In Wirklichkeit hängt viel von der Gesundheit und dem Alter jeder Einzelnen ab. Am besten lässt man sich von einem Arzt beraten und folgt dessen Einschätzung. Man sollte auch viel Geduld mitbringen. Liebe Frauen, lasst euch nicht von Unvorhersehbarem entmutigen und versucht, alles mit einer Prise Humor zu nehmen. Diese Erfahrung bringt euch definitiv in persönlicher Hinsicht sowie als Paar weiter.
* Originaltitel: ‘Perché hai due mamme?’, ‘Piccolo uovo’ y ‘Some people have two mums’.
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