Während der Behandlung die Unterstützung eines Psychologen in Anspruch zu nehmen, kann davon zeugen, dass Sie aktiv versuchen, sich selbst zu helfen
Eine Behandlung der assistierten Reproduktion kann eine echte Herausforderung sein. Wenn Sie sich schlecht fühlen oder sich über Ihre Gefühle im Unklaren sind, ist es oft schwer, zu wissen, wen man um Hilfe bitten soll. Immer mehr Frauen, die sich in Behandlung befinden, nutzen das Internet, um sich dort auf Augenhöhe mit anderen Menschen über ihre Ängste und Sorgen auszutauschen. Gegenseitige Unterstützung dieser Art ist sinnvoll. Wenn es aber darum geht, bestimmte Strategien anzuwenden und einen besseren Überblick über den gesamten Prozess zu bekommen, kann qualifizierte professionelle Unterstützung sehr hilfreich sein.
Abneigung gegen professionelle Hilfe
Manche Patientinnen holen sich nur ungern Unterstützung von Psychologen oder Therapeuten in ihrer Klinik der assistierten Reproduktion. Das kann daran liegen, dass sie nicht den Eindruck vermitteln möchten, dass sie mit den Unwägbarkeiten, die auftreten können, nicht umgehen können und dass die Ärzte davon erfahren. Sich Unterstützung zu holen zeugt aber nicht davon, dass Sie der Situation nicht die Stirn bieten, sondern vielmehr davon, dass Sie während der Behandlung aktiv versuchen, sich selbst zu helfen.
Es ist wichtig, dass Sie in Erinnerung behalten, dass das Psychologenteam Sie absolut vertraulich unterstützt. Nichts von dem, was Sie mit der Psychologin besprechen, wird an eine dritte Person weitergegeben. Wenn die Psychologin der Meinung ist, dass die übrigen Mitglieder des Ärzteteams über einen bestimmten Sachverhalt Bescheid wissen sollten, wird sie stets zuerst mit Ihnen sprechen, bevor sie Kontakt zu einem der Spezialisten aufnimmt.
Das ist nichts für mich
Wenn Sie in der Vergangenheit bereits eine Therapie gemacht haben, wird es Sie freuen zu hören, dass es Psychologen gibt, die sich auf fruchtbarkeitsbezogene Themen spezialisiert haben und eine große Hilfe für Sie sein können. Einige Frauen können mit der bloßen Vorstellung, psychologische Unterstützung zu erhalten, nur schwer umgehen: Sie haben das Gefühl, dass dies ihre Privatsphäre verletzen oder zu persönlich sein könnte, und kommen zu dem Schluss, dass sie lieber keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Vielleicht stehen auch Ihr Partner, Ihre Freunde und Ihre Familie voll hinter Ihnen und Sie sind der Meinung, dass das vollkommen ausreichend ist und Sie nicht noch mit einer weiteren Person sprechen müssen. Das mag zu Beginn der Behandlung durchaus stimmen.
In vielen Fällen jedoch haben Frauen, die von ihrem Umfeld voll unterstützt wurden, nach der Hälfte der Behandlung bemerkt, dass sie doch noch mehr Hilfe benötigen. Wenn Sie den Weg plötzlich als beschwerlich empfinden, sollten Sie Ihre Meinung noch einmal überdenken und einen Termin mit einer Psychologin vereinbaren. Mit jemandem zu sprechen, der nicht persönlich in Ihre Situation involviert ist und genügend Zeit zur Verfügung hat, um Ihnen in Ruhe zuzuhören, kann sehr vorteilhaft sein.
Was passiert danach?
Es gibt Menschen, die einer Therapie abgeneigt sind, weil sie befürchten, dazu gedrängt zu werden, Themen oder Gefühle anzusprechen, die sie während ihres gesamten Erwachsenenlebens tunlichst umgangen haben. Vergessen Sie nicht, dass Sie selbst entscheiden, wie weit Sie bei jeder Sitzung gehen möchten, und dass die Psychologin Ihnen nützliche Tipps geben kann, wie Sie besser mit Ihrem Gefühlen umgehen können.
Wenn Sie die Behandlung mit Ihrem Partner zusammen machen, versucht die Psychologin in der Regel, mit Ihnen beiden zu sprechen. Dies ist nicht immer möglich, da manchen Männern diese Vorstellung nicht besonders behagt. Aber auch das ist kein Problem: In solchen Fällen reicht es aus, wenn einer von Ihnen beiden herausfinden möchte, ob psychologische Unterstützung hilfreich sein kann. Die Sitzungen mit Ihrer Psychologin sind absolut vertraulich; gemeinsam arbeiten Sie daran, Wege zu finden, wie Sie besser mit Ihrer Situation umgehen können.
Auch wenn Sie nicht sicher sind, was Sie sich davon versprechen sollen, ist zumindest eine erste Sitzung mit einem Psychologen oder einer Psychologin immer ein sinnvoller Schritt. Wenn Sie anschließend der Meinung sind, dass das nichts für Sie ist, dann ist das auch in Ordnung. Vielleicht stellen Sie aber fest, dass psychologische Unterstützung Ihnen helfen kann, sich während der Behandlung besser zu fühlen.
Kate Brian
Schriftstellerin und Journalistin
Kate Brian ist Journalistin, Schriftstellerin und Autorin von vier Büchern zum Thema Mutterschaft und Fruchtbarkeit, u.a. The Complete Guide to IVF. Nachdem sie sich selbst einer In-vitro-Fertilisation unterzogen hatte, fing Kate an, aus Patientinnensicht über das Thema Unfruchtbarkeit zu schreiben.
Derzeit arbeitet Kate mit verschiedenen Medien als Expertin zum Thema Fruchtbarkeit zusammen und hat ein eigenes Blog, auf dem sie die neuesten Berichte und Meinungen rund um das Thema Fruchtbarkeit sowie nützliche Ratschläge und Ressourcen für Menschen, die versuchen, ein Baby zu bekommen, postet.
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