Die Art der Behandlung, der Sie sich unterziehen, und die Phase, in der Sie sich gerade befinden, entscheiden darüber, ob Sie mit Ihrem Partner intim werden können.
„Wie viele Tage muss ich nach einer Embryonenübertragung warten, bis ich wieder mit meinem Partner schlafen kann?“ „Wenn ich während der Behandlung Sex habe, kann dies das Ergebnis beeinträchtigen?“ Diese Fragen gehören zu denen, die unsere Patientinnen unseren Ärzten am häufigsten stellen. Sex gehört zum Leben und ist ein wichtiger Bestandteil einer Paarbeziehung. Es ist daher völlig normal, im Rahmen einer Behandlung Fragen hierzu zu haben.
Zusammen mit unserem Spezialisten für assistierte Reproduktion, Dr. Daniel Mataró, helfen wir Ihnen gerne, diese Fragen zu klären. Ganz allgemein kann gesagt werden, dass die Empfehlungen je nach Art der Behandlung unterschiedlich ausfallen.
In-vitro-Fertilisation: eine Woche warten
„Bei einer In-vitro-Fertilisation mit eigenen Eizellen sollte eine Woche lang auf Sex verzichtet werden“, so Dr. Mataró. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Bei dieser Art von Behandlung werden die Eierstöcke in hohem Maße stimuliert und vergrößern sich somit. Daher kann es beim Geschlechtsverkehr mit Penetration vorkommen, dass der Eierstock verschoben wird, was für die Frau schmerzhaft sein kann. „Um Beschwerden dieser Art zu vermeiden, empfehlen wir, mindestens eine Woche lang auf Geschlechtsverkehr mit vaginaler Penetration zu verzichten“, erklärt er.
„Bei anderen Behandlungsarten hingegen“ – wie z.B. In-vitro-Fertilisationen mit Eizellenspende, In-vitro-Fertilisationen mit Übertragung eingefrorener Embryonen oder künstlichen Befruchtungen – „ist die Art der Medikation anders und es besteht nicht das Risiko von Schmerzen beim Sex. In diesen Fällen muss daher nicht erst ein paar Tage gewartet werden, bis man wieder mit dem Partner schlafen kann“, so Dr. Mataró weiter.
Und vor der Übertragung?
Manchmal sind sich die Patientinnen auch darüber im Unklaren, ob sie ab dem Zeitpunkt, zu dem sie mit einer Behandlung und damit mit der Stimulierung der Eierstöcke beginnen, Sex haben können. „Im Falle einer künstlichen Befruchtung wird zwar nicht von Geschlechtsverkehr abgeraten, doch Männer dürfen nicht vergessen, dass sie zwei bis drei Tage vor der Abgabe der Samenprobe abstinent bleiben sollten“, erklärt Dr. Mataró. „Lediglich bei In-Vitro-Fertilisationen mit eigenen Eizellen kann es vorkommen, dass die Frau aufgrund der Stimulation der Eierstöcke beim Geschlechtsverkehr Schmerzen hat. Ist dies nicht der Fall, kann das Paar auch bei einer solchen Behandlung intim werden.“ Diese Empfehlung gilt vor und nach der Follikelpunktion sowie vor und nach einer Embryonenübertragung.
Das Ergebnis wird nicht beeinflusst
„Es stimmt zwar, dass das Thema Sex nach einer Behandlung zur assistierten Reproduktion nicht weitläufig erforscht ist, doch es gibt Studien, aus denen hervorgeht, dass Geschlechtsverkehr bzw. Abstinenz das Behandlungsergebnis nicht beeinflusst“, so Dr. Mataró. Somit kann das Paar – mit Ausnahme von Fällen, in denen Abstinenz angeordnet wird – problemlos vor und nach einer Embryonenübertragung, nach einem positiven Beta-hCG-Nachweis und in den darauffolgenden Wochen miteinander schlafen. „Man kann genauso vorgehen wie bei einer normalen Schwangerschaft: Sofern keine konkreten medizinischen Gegenanzeigen vorliegen, wird nicht vom Geschlechtsverkehr abgeraten.“
Haben Sie Fragen zu diesem oder zu anderen Themen? Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar und ein Arzt aus unserem Team gibt Ihnen gerne persönlich Auskunft.
Quellenangaben
The effect of intercourse on pregnancy rates during assisted human reproduction. K. P. Tremellen, D. Valbuena, J. Landeras, A. Ballesteros, J. Martinez, S. Mendoza, R. J.Norman, S. A. Robertson and C. Simon. Human Reproduction vol. 15 no. 12, S. 2653–2658, 2000.