Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) entsteht durch ein Ungleichgewicht der Hormone, die den Menstruationszyklus regulieren. Infolgedessen besteht die Möglichkeit, dass die Eizelle nicht zum richtigen Zeitpunkt freigesetzt wird oder sich nicht richtig entwickelt. PCOS ein relativ häufiges Problem, von dem etwa 10% der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind.
Für eine PCOS-Diagnose müssen zwei der folgenden vier Bedingungen erfüllt sein:
- Ein Übermaß an Androgenen, dem “männlichen Hormon“ bei einer Blutuntersuchung.
- Symptome eines hohen Androgenspiegels: Akne, Hirsutismus, verdünnte Kopfhaut, etc.
- Unregelmäßige Monatsblutungen: Die meisten Frauen mit PCOS haben sehr lange Zyklen oder überhaupt keine Menstruationsblutung.
- Zysten an einem oder beiden Eierstöcken auf dem Ultraschallbild.
Ursachen und Symptome des polyzystischen Ovarsyndroms
Die Ursachen des polyzystischen Ovarsyndroms sind nicht mit Sicherheit bekannt. Es wird angenommen, dass das Auftreten von PCOS mit verschiedenen genetischen und erblichen Faktoren zusammenhängt. Bei Frauen mit PCOS besteht eine 50% höhere Wahrscheinlichkeit, dass eine unmittelbare weibliche Verwandte (Mutter, Tante, Schwester oder Tochter) auch PCOS hat.
Aber nicht alle Frauen weisen alle der beschriebenen Symptome auf. Vielen von ihnen ist nicht einmal bewusst, dass sie an PCOS leiden. Daher nachfolgend die häufigsten Symptome des Polyzystischen Ovarsyndroms.
Überhöhter Androgenspiegel
Ein überhöhter Androgenspiegel kann zu Haarwuchs an bestimmten Gesichtspartien, am Kinn oder an Körperteilen führen, die bei Männern häufiger behaart sind (z.B. zwischen den Brüsten oder um die Brustwarzen herum). Auch ein dünneres Kopfhaar oder ein zurückweichender Haaransatz kann beobachtet werden.
Ein weiteres Symptom ist das Auftreten von Akne im Gesicht, auf der Brust und am oberen Rücken.
Periphere Insulinresistenz
Das Hormon Insulin steuert die Art und Weise, wie wir den Zucker im Körper verbrauchen, um Energie freizusetzen. Wenn die Körperzellen nicht normal auf Insulin reagieren, spricht man von einer “Resistenz”. Eine Insulinresistenz führt zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut, wodurch es den betroffenen Frauen schwerer fällt, Gewicht zu verlieren.
Mit der Zeit kann eine Insulinresistenz zu einer Typ II-Diabetes führen; das gilt vor allem für Frauen, die sich schlecht ernähren, sich zu wenig bewegen oder familiär vorbelastet sind.
Eine weitere mögliche Folge einer peripheren Insulinresistenz sind dunkle Hautflecken in den Achselhöhlen, in der Leiste und am Hals.
Störungen des Progesteronhaushalts
Progesteron ist eins der wichtigsten Hormone bei der Regulierung des Menstruationszyklus. Ein veränderter Progesteronspiegel führt zu unregelmäßigen Menstruationszyklen.
Hormonelle Ungleichgewichte
Ein hormonelles Ungleichgewicht kann auch zu Gemütsstörungen führen. Am häufigsten sind Angstzustände, Depressionen oder Essstörungen.
Kurzum, das polyzystische Ovarsyndrom steht in engem Zusammenhang mit anderen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie (hoher Cholesterinspiegel im Blut, der zu Herzkrankheiten oder Schlaganfall führen kann), Schlafapnoe aufgrund von Übergewicht, Gebärmutterkrebs und anderen.
Auswirkungen von PCOS auf die Fruchtbarkeit von Frauen
Das polyzystische Ovarsyndrom ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit. Ein großer Teil der Frauen mit PCOS erfährt erst davon, wenn sie sich fragen, warum sie nicht schwanger werden können.
Eine PCOS-Diagnose bedeutet allerdings nicht, dass eine Frau nicht schwanger werden kann. PCOS ist zwar eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit, aber es ist behandelbar. Aufgrund des hormonellen Ungleichgewichts wird die Eizelle nicht freigesetzt, so dass sie keine Chance hat, auf Spermien zu treffen Allerdings können Sie auch mit PCOS schwanger werden, und zwar sogar ohne Fruchtbarkeitsbehandlungen.
Behandlungen, um eine Schwangerschaft mit PCOS zu ermöglichen
Gewichtsabnahme (bei Übergewicht oder Adipositas)
Wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind, dann können eine gesunde Ernährung und eine regelmäßige sportliche Betätigung dazu beitragen, dass Sie Gewicht verlieren und einen regelmäßigeren Menstruationszyklus sowie eine geringere Insulinresistenz haben. Da Frauen mit PCOS aufgrund ihrer Insulinresistenz nur schwer Gewicht verlieren können, ist es ratsam, einen Ernährungsberater zu konsultieren. Bei krankhafter Fettleibigkeit werden unter Umständen auch unterstützende medikamentöse Behandlungen wie Orlistat oder ein chirurgischer Eingriff empfohlen.
In-vitro-Fertilisationsbehandlungen
Für Frauen mit Kinderwunsch ist die In-vitro-Fertilisation (IVF) eine der Behandlungsoptionen mit den höchsten Erfolgsquoten. Mit dieser Technik werden die Eierstöcke stimuliert und der Eisprung ausgelöst. Im Anschluss wird die Eizelle im Labor mit Spermien befruchtet und der entstandene Embryo anschließend in die Gebärmutter eingepflanzt.
Auf dieser Seite können Sie sich über den Preis der verschiedenen Behandlungsvarianten einer In-vitro-Fertilisation preise informieren. Diese reichen von der IVF mit Ihren eigenen Eizellen und den Spermien Ihres Partners über die IVF mit Ihren eigenen Eizellen und Spendersamen bis hin zur ROPA-Methode für weibliche Paare.
Was die Erfolgsquoten betrifft, so liegt die kumulative Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei einer IVF mit eigenen Eizellen nach drei vollständigen Zyklen mit einem Embryo im Blastozysten-Stadium je nach dem Alter der Frau bei bis zu 71%.
Clomifen
Clomifen ist ein Medikament, das die Auslösung des Eisprungs unterstützt. Es erhöht die Ausschüttung der Hormone LH und FSH, welche die Bildung und Freisetzung der Eizelle steuern. Clomifen wird normalerweise sechs Monate lang unter ärztlicher Aufsicht eingenommen. Daneben gibt es auch andere Medikamente wie Letrozol oder Gonadotropin-Injektionen, durch welche die Eierstöcke stimuliert werden.
Chirurgischer Eingriff
Je nachdem, wodurch PCOS verursacht wird, kann auch ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden.
Kann das polyzystische Ovarsyndrom Auswirkungen auf meine Schwangerschaft haben?
Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom haben eine höhere Fehlgeburtenrate. Aufgrund ihrer Insulinresistenz leiden sie außerdem häufig an Schwangerschaftsdiabetes, weshalb die Schwangerschaft einer Frau mit PCOS genau überwacht und als Risikoschwangerschaft behandelt werden muss.
Weitere potenzielle Probleme sind eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten, Makrosomie (überhöhte Körpergröße des Babys durch welche das Kaiserschnittrisiko steigt) oder Bluthochdruck in der Schwangerschaft oder bei der Geburt (Präeklampsie oder Eklampsie).