Die Spermienmotilität ist die Fähigkeit von Spermien, sich schnell und zielgerichtet fortzubewegen. Es ist normal, dass jede Spermaprobe einige langsamere Spermien enthält. Aber wenn die Mehrheit der Spermien langsam ist und sich nicht richtig fortbewegt, spricht man von einer geringen Spermienmotilität. Eine niedrige Spermienmotilität bedeutet zwar nicht, dass die Spermien die Eizelle nicht befruchten können. Aber die Fruchtbarkeit des Mannes kann hierdurch beeinträchtigt werden.
Bei der Spermienmotilität geht es um die Beweglichkeit des Spermiums. Sie ist gleichbedeutend mit der Anzahl der Spermien, wenngleich beide Phänomene eng miteinander verbunden sind und die männliche Fruchtbarkeit in gleichem Maße beeinträchtigen können. Mit anderen Worten, die Fruchtbarkeit des Mannes kann entweder durch eine zu geringe Zahl von befruchtungsfähigen Spermien (Oligospermie), durch Spermien mit geringer Motilität oder durch oder das Zusammentreffen beider Faktoren beeinträchtigt werden.
In jedem dieser Fälle können auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Deshalb empfehlen wir Ihnen, bei einem Spezialisten eine Fruchtbarkeitsuntersuchung des Manns durchzuführen. Etwa 25 % der Empfängnisprobleme eines Paares sind in erster Linie auf einen Defekt des Spermas zurückzuführen.
Welche Werte sind bei einer Motilitätsanalyse normal?
Wenn ein Paar Empfängnisprobleme hat, wird im Rahmen einer Fruchtbarkeitsuntersuchung ein Spermiogramm durchgeführt. Diese Untersuchung ist nach wie vor der Standardtest für die Spermienmotilität und kann bei Ihrem Erstbesuch bei Eugin kostenlos durchgeführt werden. Hierbei ejakuliert der Mann in ein kleines Gefäß, welches dann zur Analyse ins Labor geschickt wird. In der Regel ist mehr als eine Probe wünschenswert. Bei der Analyse der Probe wird untersucht, wie und in welche Richtung sich die Spermien bewegen sowie der PH-Wert und das Volumen der Samenflüssigkeit. Weitere Informationen finden Sie im folgenden Artikel, in dem wir erklären wie ein Spermiogramm zu interpretieren ist.
Die Veränderungen in der Form und Beweglichkeit der Spermien, sowie Abweichungen der analysierten Parameter geben Aufschlüsse über die Fähigkeit der Spermien zur Befruchtung der Eizelle. Eine normale Motilität beträgt mindestens 25 Mikrometer pro Sekunde. Dieser progressive Motilitätswert ist notwendig, damit die Spermien den Gebärmutterhalsschleim passieren können. Wenn sich weniger als 30 % der Spermien mit dieser Geschwindigkeit bewegen können, spricht man von einer Asthenozoospermie.
Männer mit einer normalen Spermienzahl und über 45% Spermien von guter Motilität und haben normalerweise keine Fruchtbarkeitsprobleme. Liegt der Anteil von Spermien von guter Motilität bei 30% und die Spermienzahl bei mehr als 5 Millionen, können assistierte Reproduktionstechniken in Betracht gezogen werden
Was sind die Ursachen für eine geringe Spermienmotilität?
Es gibt viele Faktoren, die sich negativ auf die Spermienmotilität auswirken können:
- Umweltfaktoren:
- Exposition gegenüber bestimmten Giften (z. B. Schwermetalle wie Blei oder Cadmium)
- Übermäßige Hitze (z. B. durch Fieber, enge Kleidung, Arbeit an sehr heißen Orten (Küchen, Friseursalons) oder übermäßige Nutzung von Saunen oder Whirlpools
- Berufe, die langes Sitzen erfordern (z. B. Taxifahrer)
- Lebensgewohnheiten:
- Rauchen, Alkohol oder Drogen
- Übergewicht
- Chronischer Stress
- Verletzungen, anatomische Veränderungen oder Infektionen der Hoden:
- Kryptorchismus (nicht herabgestiegene Hoden)
- Varikozele (sehr große Venen im Hodensack)
- Krebs oder Krebsbehandlungen
- Hormonelle Ungleichgewichte
- Glutenunverträglichkeit
- Nebenhodenentzündung
- Einnahme von Medikamenten:
- Steroidanabolika
- Spermatozoen-Antikörper: diese körpereigenen Antikörper können die Spermien angreifen und schädigen. Sie kommen eher selten vor, sollten aber berücksichtigt werden.
Behandlung und Vorbeugung von geringer Spermienmotilität und Oligospermie
Einige der Ursachen für eine niedrige Spermienmotilität können wie gezeigt durch eine Umstellung unserer Lebensgewohnheiten verhindert oder korrigiert werden. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf wir einige empfehlenswerte Umstellungen und lernen Behandlungen kennen, die nicht nur die Motilität verbessern, sondern auch zur Erhöhung der Spermienzahl beitragen können.
Gesunde Ernährung zur Erhöhung der Spermienzahl
Studien zeigen, dass eine Ernährung mit viel verarbeiteten Fleischprodukten (Salami, Wurstwaren) oder Transfetten (z. B. industrielle Süßigkeiten oder Tiefkühlpizza) die Spermienzahl beeinträchtigt. Eine ähnliche Tendenz wurde bei Sojaprodukten festgestellt. Soja ist reich an Phytoöstrogenen, einer Verbindung, die dem weiblichen Hormon Östrogen ähnelt. Ein weiterer Faktor sind fettreiche Milchprodukte, vermutlich aufgrund von Steroiden, die den Kühen verabreicht werden.
Dagegen wird empfohlen, den Verzehr von Fettfisch (Thunfisch, Makrele, Lachs, Schwertfisch, Forelle), sowie von frischem Obst und Gemüse zu erhöhen. Fettfisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren, und frisches Obst und Gemüse enthält eine Vielzahl von Vitaminen und Antioxidantien, welche die Körperzellen schützen und die Spermienzahl fördern können. Daneben ist eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Vollkornprodukten und Nüssen empfehlenswert. Eine gesunde Ernährung wird optimalerweise durch regelmäßige Bewegung ergänzt.
Meiden Sie Rauchen sowie den Konsum von Alkohol und anderen Drogen
Rauchen ist eine schlechte Idee für Paare mit Kinderwunsch. Es steht in Zusammenhang mit einer verminderten Spermienzahl und mit DNA-Veränderungen, welche die Spermien beeinträchtigen können. Das wiederum kann zu Fehlgeburten und Empfängnisproblemen führen.
Zur Verbesserung der Spermaqualität empfehlen Experten, das Rauchen mindestens drei Monate vor der Empfängnis einzustellen, damit das Sperma frei von Tabakspuren ist.
Nahrungsergänzungsmittel
Die Wirkung einiger Nahrungsergänzungsmittel gilt als nützlich zur Verbesserung der Spermaqualität. Einige Bespiele sind L-Carnitin, Coenzym Q10 oder die Vitamine A, E, C oder D.
Medizinische und chirurgische Behandlungen
Auch wenn Sie die Ursachen für eine veränderte Spermienzahl oder Spermienmotilität nicht vollständig rückgängig machen können, gibt es Behandlungen, die Ihnen helfen, Ihren Traum von der Vaterschaft, zu erfüllen.
- Intrauterine Insemination mit Partnersamen: Diese Behandlung ist ideal für Männer mit leichter Oligospermie und leicht eingeschränkter Spermienmotilität. Eine solche Behandlung hat gute Erfolgsaussichten und ist oft der erste Schritt vor einer In-vitro-Fertilisation. Bei der Insemination werden die Spermien mithilfe eines dünnen, biegsamen Schlauchs so nah wie möglich an den Ort der Empfängnis in der Gebärmutter der Frau eingebracht. Es handelt sich um ein schmerzloses Verfahren, durch welches der Weg, den die Spermien zurücklegen müssen, verkürzt wird.
- In-vitro-Fertilisation mit Partnersamen: Diese Behandlung weist die höchste Erfolgsquote auf. Sie ist angezeigt, wenn die Parameter der Spermienzahl stark verändert sind. Hierbei wird die entnommene Eizelle außerhalb der Gebärmutter befruchtet. Die gewonnenen gesunden Embryonen werden anschließend in die Gebärmutter eingepflanzt.
Wenn Sie Fragen zur männlichen oder weiblichen Fruchtbarkeit haben, schreiben Sie uns einfach. Wir von Eugin möchten Sie und Ihren Partner auf Ihrem Weg begleiten und bieten Ihnen Lösungen, die ganz auf die Bedürfnisse der künftigen Eltern zugeschnitten sind.