Statt sich während der Behandlung Sorgen zu machen und bedrückt zu sein, können Sie die Initiative ergreifen und sich besser fühlen.
Wenn man versucht, schwanger zu werden, bekommt man häufig zu hören, dass man entspannter sein sollte. Vielleicht sagen Ihnen Freunde und Verwandte, dass Sie das mit der Schwangerschaft viel zu verkrampft sehen und raten Ihnen, das Thema einfach mal auszublenden. Möglicherweise sagt man Ihnen auch, dass die Wahrscheinlichkeit, endlich schwanger zu werden, viel höher ist, wenn Sie aufhören, so viel daran zu denken.
Nur jemand, der Empfängnisschwierigkeiten nie am eigenen Leib erlebt habt, wird Ihnen vorschlagen, dass Sie das Thema Schwangerschaft „einfach mal vergessen“ sollten. So funktioniert das nämlich nicht. Man kann einen Kinderwunsch nicht einfach aus- und anknipsen wie eine Lampe oder ihn einfach so aus den Gedanken verbannen. Außerdem kann das sogar kontraproduktiv sein: Je mehr Sie versuchen, das Thema gedanklich beiseite zu legen, um so schwieriger wird es Ihnen vermutlich gerade fallen, nicht daran zu denken.
Führt Stress zu Unfruchtbarkeit?
In den letzten Jahren wurde viel über den Zusammenhang zwischen Stress und Fruchtbarkeit gesprochen. Viele Menschen machen sich Sorgen darüber, dass Stress und mangelndes positives Denken sich negativ auf das Behandlungsergebnis auswirken können. Vielleicht überrascht Sie dies, doch es gibt keine schlüssigen Beweise dafür, wie sich Stress auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Aus einigen Studien geben an, dass ein Zusammenhang bestehen könnte, doch viele andere kommen zu dem Schluss, dass es diesen gerade nicht gibt.
Wenn man während einer Behandlung der assistierten Reproduktion ständig zu hören bekommt, dass Stress die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit senken kann und man ruhig und entspannt sein sollte, kann dies genau den gegenteiligen Effekt erzeugen und noch mehr Stress hervorrufen. Es kann sein, dass Sie aufgrund des Gefühls, gestresst zu sein, am Ende wirklich Stress empfinden und so wiederum noch gestresster werden!
Ja, Unfruchtbarkeit verursacht Stress
Es ist wichtig, sich darüber klar zu werden, dass Fruchtbarkeitsprobleme immer viel Stress bedeuten. Viele Menschen glauben, dass man während der Tests und des gesamten Prozesses vollkommen ruhig und entspannt sein muss, um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen, doch das ist absolut unrealistisch. Behandlungen der assistierten Reproduktion werden oft als „Achterbahn der Gefühle“ beschrieben, da man hier stets viele emotionale Höhen und Tiefen durchlebt. Mit Komplexen aufgrund von Empfängnisschwierigkeiten und Fruchtbarkeitsbehandlungen umzugehen, ist nie einfach und ein gewisses Maß an Stress lässt sich hier kaum vermeiden.
Der erste und wichtigste Schritt zum Umgang mit durch Fruchtbarkeitsschwierigkeiten bedingtem Stress besteht darin, zu akzeptieren, dass es ganz normal ist, sich so zu fühlen. Wenn man dies verinnerlicht hat, kann man aufhören, gegen den Stress anzukämpfen, und endlich echte Fortschritte machen, um die vor einem liegenden Hürden zu überwinden.
Man muss akzeptieren, dass sich Stress nie vollständig vermeiden lässt. Sie können jedoch die Initiative ergreifen, um den Druck, der möglicherweise auf Ihnen lastet, zu lindern. Dies kann die Behandlung wesentlich angenehmer für Sie gestalten und somit sehr hilfreich sein.
Es gibt Dinge, die Sie tun können, um Stress zu mildern. Yoga und Meditation, körperliche Betätigung, ein Besuch in einer Kunstgalerie oder bei einem Konzert und auch kreative Aktivitäten wie Malen oder Stricken können dabei hilfreich sein. Sie sollten natürlich etwas wählen, was Ihnen auch liegt; eventuell müssen Sie dafür verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und testen, ob das etwas für Sie ist oder nicht. Dann werden Sie nicht nur feststellen, dass Ihnen der Umgang mit der Behandlung leichter fällt, sondern dass die regelmäßige Ausübung einer angenehmen Tätigkeit sich auch positiv auf Ihr allgemeines Wohlbefinden auswirkt – und das kann nur gut sein.
Kate Brian
Schriftstellerin und Journalistin
Kate Brian ist Journalistin, Schriftstellerin und Autorin von vier Büchern zum Thema Mutterschaft und Fruchtbarkeit, u.a. The Complete Guide to IVF. Nachdem sie sich selbst einer In-vitro-Fertilisation unterzogen hatte, fing Kate an, aus Patientinnensicht über das Thema Unfruchtbarkeit zu schreiben.
Derzeit arbeitet Kate mit verschiedenen Medien als Expertin zum Thema Fruchtbarkeit zusammen und hat ein eigenes Blog, auf dem sie die neuesten Berichte und Meinungen rund um das Thema Fruchtbarkeit sowie nützliche Ratschläge und Ressourcen für Menschen, die versuchen, ein Baby zu bekommen, postet.
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