Wie verbringen Sie am besten die Wartezeit nach dem Embryotransfer?

Veröffentlicht: 7 Juni 2021|Aktualisiert: 7 Juni 2021|Techniken und Behandlungen.|

Der Embryotransfer ist einer der faszinierendsten Momente auf dem Gebiet der assistierten Reproduktion: es ist die Phase, bei der die Embryonen in den Uterus der künftigen Mutter eingesetzt werden.

Die Stunden, Tage und Wochen nach der Übertragung sind für eine Frau mit besonders starken Emotionen verbunden, denn sie brennt darauf, das Ergebnis des Schwangerschaftstests zu erfahren. Daher nachfolgend ein paar Tipps, damit Sie diese Zeit des Wartens so kurzweilig und angenehm wie möglich gestalten können.

Wichtig: leben Sie Ihr normales Leben weiter

Es ist normal, wenn Sie nach einem Embryotransfer nicht wissen, was Sie in Ihrem täglichen Leben tun können und was nicht. Wie auch immer, es ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass die Erfolgsaussichten einer Kinderwunschbehandlung durch eine vermehrte Ruhe erhöht werden.

Deswegen empfehlen die Spezialisten ihren Patientinnen, nach der Behandlung ihren normalen Lebensrhythmus wieder aufzunehmen, denn hierdurch kann die nervliche Anspannung des Wartens besser ertragen werden. Nach Meinung der Experten verläuft der Prozess nach einer Embryoübertragung genau wie bei einer natürlichen Schwangerschaft: die Schwangerschaft wird erst nach einem Monat bestätigt, und während dieser Zeit entwickelt sich der Embryo unabhängig von der Aktivität der Mutter.

Da es sich aber in diesen Fällen oftmals um schwer zu erzielende Schwangerschaften oder um Risikoschwangerschaften handelt, sollten Sie einige einfache Anweisungen über einen gesunden Lebenswandel befolgen. Vermeiden Sie Stress, treiben Sie nicht allzu intensiv Sport und heben Sie keine schweren Gegenstände. Ernähren Sie sich gesund und meiden Sie Speisen und Getränke, die während der Schwangerschaft nicht empfohlen werden (Alkohol, Kaffee, rohen Fisch etc.). Rauchen Sie nicht und folgend Sie den Empfehlungen Ihres Arztes bezüglich des Geschlechtsverkehrs.

Was sind die häufigsten körperlichen Symptome?

Wie bereits erwähnt, ist die Wartezeit zwischen der Embryoübertragung und dem Schwangerschaftstest in emotionaler Hinsicht eine der schwierigsten Phasen des ganzen Prozesses. In diesen Wochen achtet die Frau genau auf alle möglichen Veränderungen in ihrem Körper. Allerdings betonen die Spezialisten, dass nicht alle Vorgänge im Körper eine besondere Bedeutung haben.

Die Spezialistin für assistierte Reproduktion bei Eugin, Dr. Marta Trullenque, meint: “die Patientin muss wissen, dass es in dieser Phase keine besonderen Symptome gibt. Die einzige Ausnahme ist eine starke, anhaltende Blutung. In diesem Fall hätten wir es mit einer Regelblutung zu tun, was bedeutet, dass die Schwangerschaft nicht erreicht wurde.”

Einige körperliche Anzeichen können Beunruhigung auslösen, aber diese Symptome sind gewöhnlich ein normaler Teil des Prozesses:

  • Blutungen: kleinere Blutverluste als bei einer Regelblutung in den Tagen nach dem Embryotransfer sind nichts Ungewöhnliches und verschwinden normalerweise nach 2-3 Tagen. Sie werden durch den Durchgang durch den Gebärmutterhals verursacht und sind kein Grund zur Besorgnis: diese kleineren Blutungen sind vollkommen normal.
  • Schwindel, Kribbeln, Krämpfe oder Schmerzen im Bauch- und Lendenbereich: auch diese Beschwerden können nach dem Embryotransfer auftreten. Die meisten von ihnen kommen von der ovariellen Stimulation der Frau, insbesondere bei einer In-vitro-Fertilisation mit eigenen Eizellen. Sie können auch durch die Follikelpunktion oder durch die Vorbereitung des Körpers auf die Menstruation verursacht werden. Bei Empfängerinnen von Eizellen kann das Schwindelgefühl auf die Hormonbehandlung zurückzuführen sein. Eine weitere mögliche Ursache ist die Ungewissheit während der Wartezeit.
  • Vergrößerung und Verhärtung der Brüste: dies ist ein häufiges Symptom nach der Verabreichung von Hormonen (besonders von Östrogenen und Progesteron) vor dem Embryotransfer. Beide können eine Flüssigkeitsretention und ein Gefühl von Schwellung und Schwere verursachen. “Bei solchen Beschwerden können wir auf Schmerzmittel wie Paracetamol zurückgreifen. Sie sind sicher und helfen, uns besser zu fühlen ”, so Dr. Trullenque.

Nur bei sehr starken Blutungen, Fieber (über 38 Grad) oder anhaltenden Schmerzen, die von einem Schmerzmittel nicht gelindert werden können, wird empfohlen, einen Arzt zu Rate zu ziehen.

Manche Frauen machen sich Sorgen, wenn sie während der zweiwöchigen Wartezeit keine Veränderung in ihrem Körper spüren. In diesem Fall ist das Fehlen von Symptomen kein gutes oder schlechtes Zeichen. Sie sollten daher keine voreiligen Schlüsse ziehen und den Schwangerschaftstest abwarten.

Wie kontrolliere ich meine Emotionen nach der Übertragung?

Neben den körperlichen Symptomen hat die Wartezeit nach einer Embryoübertragung auch eine starke emotionale Komponente. “Die vierzehntägige Wartezeit ist mit starker emotionaler Anspannung verbunden”, erklärt Dr. Trullenque. “Wir empfehlen unseren Patientinnen, sich geistig so gut es geht zu beschäftigen und ein normales Leben ohne allzu große körperliche Anstrengung zu führen”, fügt sie hinzu. “Denken Sie daran: wenn eine Frau auf natürliche Weise schwanger wird, lebt sie ganz normal weiter, bis sie von ihrer Schwangerschaft erfährt”.

Um mit der Ungewissheit fertig zu werden, “sollten wir Aktivitäten nachgehen, die Spaß machen und bei denen wir uns gut fühlen”, so Dr. Trullenque. Bei starker Anspannung können natürliche Beruhigungsmittel wie Baldrian oder Bachblüten eingenommen werden. “Idealerweise sollten Sie in den Tagen nach der Übertragung ein normales Leben führen und Ihre Energie und Ihren natürlichen Optimismus aufrecht erhalten”.

Es ist wichtig, dass Sie in den Tagen nach der Übertragung die Ruhe behalten; hierzu hat jede Frau ihr eigenes Rezept. Auch die Unterstützung durch Partner, Freunde und Verwandte ist wichtig. Zum Abbau der Anspannung ist es ratsam, sich ab dem Zeitpunkt der Behandlung wie gewohnt körperlich zu betätigen und Dinge zu tun, die Spaß machen und entspannend sind.

Tipps für die Tage nach der Übertragung

Nachfolgend einige Tipps, um die Tage des Wartens so gut es geht zu überstehen:

  1. Regel Nummer 1: ein normales Leben führen.
  2. Eine leichte körperliche Betätigung kann helfen, Stress abzubauen.
  3. Beschäftigen Sie Ihren Geist mit Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen.
  4. Suchen Sie während der Wartezeit Unterstützung und Zuspruch bei Partner, Freunden und Verwandten.
  5. Ernähren Sie sich angemessen.
  6. Machen Sie einen Spaziergang, um sich abzulenken, den Kopf freizubekommen und frische Luft zu atmen.
  7. Gehen Sie arbeiten, es sei denn, es besteht eine medizinische Kontraindikation.
  8. Bekämpfen Sie die Anspannung mit Ihre Lieblingsmethode.
  9. Bleiben Sie aktiv; vermeiden Sie es, Ihre Zeit auf dem Sofa oder im Bett zu verbringen.

Auch wenn Ihnen die Tage des Wartens wie eine Ewigkeit vorkommen – sie gehen besser vorbei, wenn Sie unsere Tipps in diesem Beitrag befolgen. Und noch etwas: Viele Frauen erliegen der Versuchung, den Schwangerschaftstest vor dem vom Arzt vorgeschriebenen Termin zu machen. Die Experten empfehlen aber, bis zum angegebenen Termin zu warten, da der Test negativ ausfallen könnte, wenn er zu früh erfolgt. Außerdem sollte die Hormonbehandlung unbedingt bis zu jenem Zeitpunkt weitergeführt werden, denn sie hilft bei der Herbeiführung der Schwangerschaft und vermindert das Risiko einer Fehlgeburt in den ersten Schwangerschaftswochen.

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